Mit Einführung der Pflegegrade im Januar 2017 haben einige Unternehmer(innen) – oder die es werden wollen – vermeintlich einen Pflegemarkt für sich endeckt. In diesem Zusammenhang ist selbstverständlich, wie in anderen Branchen auch, dass Internet sozusagen das „Aushängeschild“, also die Kontaktbörse für Interessenten. Das es in der Pflegebranche noch dringender notwendig ist über ausreichend Erfahrung zu verfügen, als in anderen Branchen, wird leider allzu häufig „vernachlässigt“.
Betroffene landen aufgrund eines „guten Rankings“ dieser Websites auf eben genau einer dieser Seiten und findet dort allerhand Informationen. Unter anderem auch einen Pflegegradrechner – und der ist auch noch kostenlos. Aber leider auch (nicht selten) umsonst!
Die erste Frage dieser meist „neuen Unternehmen“ lautet also:
Wie erreiche ich im Internet möglichst viele Pflegebedürftige und die dazu gehörigen pflegendenen Angehörigen?
Inhalte und eigene Kompetenzen sind entweder gar nicht vorhanden oder reichen einfach nicht aus. Also müssen (vermeintliche) Mehrwerte her. Es werde also die nachfolgenden Dinge angeboten:
- Pflegegradrechner (dazu gleich mehr…)
- Pflegetagebücher
- Widerspruchsvorlagen
- Musterbriefe
- usw. usw.
Der Pflegegradrechner selbst ist dabei eine nette Spielerei. Der Pflegegradrechner, je nach Qualität der Umsetzung, kann für einige Menschen sicher einen ersten Ansatz über einen anzuerkennenden Pflegebedarf, einem Pflegegrad, sein.
In der Praxis, darüber sind sich unsere Experten einig, verwirrt das Ergebnis dieser Pflegegradrechner aber mehr, als das ein Ergebnis solcher Pflegegradrechner einen echten Mehrwert darstellen könnte!
Nutzen Sie bitte niemals das Ergebnis eines Pflegegradrechners als Begründung im Widerspruch gegen einen Bescheid der Pflegekasse!
Die Vorstellung mit einem programmierten System, gemeint ist ein Pflegegradrechner, exakt den Pflegebedarf und den daraus resultierenden Pflegegrad und deren Leistungen ermitteln zu können ist sehr verlockend. Allerdings lassen sich auch in unseren modernen Zeiten nicht alle Fachfragen durch elektronische Systeme beantworten.
Ein Pflegegradrechner kann keine fachliche und unabhängige Beratung ersetzen!